Via: Whatsapp Videochat, 11.04.2023
-Wann warst du bei den Penan in Borneo?
Ich war bei den Panan in den Jahren 2001, 2003, 2007 und 2011. Das erste Mal als wir uns auf die Suche von Bruno Manser machten.
-Wie kamst du dazu mit den Penan zu interagieren?
Interagiert habe ich vermehrt leider nur mit dem Dolmetscher. Er war ein Halb-Penan und er übersetzte von Malay, die Sprache der Penan, ins Englische. Die Penan selbst sprechen kein Englisch.
-Wie hat die Modernisierung den Lebensstil der Penan verändert?
Es leben noch einige wenige Hunderte Penan wirklich als Nomaden, diese befinden sich in den oberen Regionen. Bei diesen hat sich nicht viel verändert. Im flacheren Teil wird halt leider stark abgeholzt. Aus diesem Grund ist es nicht mehr wirklich möglich dort so zu leben. Sie kriegen von der Regierung Baracken und leben zur Hälfe in diesen und zur anderen Hälfte im Dschungel. Also einfach gesagt wurde der Grossteil der Penan indirekt dazu gezwungen ihr nomadisches Leben aufzugeben. Leider hat dies nur sehr selten Vorteile für die Penan, da viele von ihnen in Dörfern oder Städten verelenden.
-Was sind die Probleme, welche die Penan heutzutage haben?
Das mit Abstand grösste Problem ist, die Abholzung des Regenwaldes. Der Dschungel ist ihr Zuhause, ihr Haus. Es gibt ihnen alles was sie benötigen. Ihr Essen, alle Rohstoffe und sogar die Behausungen. Das Problem ist das mit der Abholzung den Penan alles weggenommen wird und sie alles verlieren. Die nachfolgenden Probleme sind, dass die Penan keine Ausbildung, keine Sprache und keine Fähigkeiten haben welche in der modernen Gesellschaft nützlich wären.
Zudem ist die Abholzung nicht nur für die Penan ein Problem, sondern für alle von uns! Man sagt ja, dass die Welt zwei Lungenflügel besitzt. Im Westen ist dies der Urwald, Matto Grotto, in Brasilien. Im Osten wäre dies der Urwald in Indonesien, Borneo, Sumatra und Neu Guinea. Die Beschützung dieser wichtigen Gebiete sollte also eine zentrale Rolle spielen, tut es jedoch leider nicht.
-Hast du eine Erfahrung gemacht mit den Penan, welche dich berührt hat?
Ich habe sehr viele schöne Erfahrungen gemacht in meiner Zeit mit den Penan. Was mir jedoch am meisten geblieben ist, ist der zwischenmenschliche Umgang. Es ist ein Respekt, welchen ich so nirgendwo sonst erlebt habe. Zum Beispiel, die Penan fallen sich niemals ins Wort. Zudem würden sie sich niemals unterbrechen. Es spielt keine Rolle was für ein Geschlecht man hat oder wie alt man ist. Auch wenn ein drei jähriges Kind sprechen würde hören alle aufmerksam zu und warten andächtig bis das Kind fertig gesprochen hat. Anschliessend schauen sich alle gegenseitig an und stellt sicher das alle verstanden haben was gesagt wurde. Erst nach diesem Ablauf spricht die nächste Person. Das ist wahrlich etwas, was einem bleibt. Ich war jetzt schon seit mehr als 10 Jahren nicht mehr bei den Penan, aber das ist definitiv etwas was ich bis zu meinem letzten Tag in meinem Herzen tragen werde.
-Wie wichtig denkst du ist die Erhaltung der Lebensgebiete der Penan?
Wie bereits schon gesagt, es spielt eine zentrale Rolle. Nicht nur für die Penan sondern auch für alle anderen auf dieser Welt.
-Gibt es Traditionen und Bräuche welche einzigartig für die Penan sind?
Was für die Penan sehr speziell ist, ist das jagen mit dem Blasrohr. Es ist einfach nur erstaunlich wie treffsicher sie sind. Zudem das Gift welches sie aus einem Pflanzengemisch herstellen ist einfach sehr interessant.
-Was ist deiner Meinung nach die beste Möglichkeit um als Aussenstehender den Penan zu helfen?
Das ist sehr einfach! Eine Hilfe ist der Beitritt zu den Burno Manser Fonds. Zudem eine weitere einfache Möglichkeit zu helfen ist der Verzicht auf die tropischen Hölzer.
-Welche «Message» möchtest du anderen Personen mit auf den Weg geben?
Seit euch bewusst, wir sind alle im gleichen Boot und wir haben nur eine einzige Erde! Ich möchte nicht sagen das ihr auf alles verzichten müsst, aber behaltet dies einfach im Hinterkopf!